Fahrerlose Transport-Systeme (FTS) sind seit vielen Jahren in großen Unternehmen in Produktion und Logistik im Einsatz. Fast alle FTS fahren dabei auf vorgegebenen Routen. Hierdurch wird zwar die Unfallgefahr reduziert, jedoch auch die Flexibilität stark eingeschränkt.
Durch den Online-Handel und die zunehmende Individualisierung von Produkten steigen die Anforderungen an die Kommissionierung. Immer mehr unterschiedliche Artikel müssen zusammengefasst und an den Zielort transportiert werden. Der Zeitbedarf für die Kommissionierung und die Fehlerrate sind hier entscheidend. Fehler verärgern Endkunden oder bedeuten starke Störungen nachfolgender Prozesse.
Die Bewegung der zu kommissionierenden Objekte und die permanent aufzubringende Konzentration bei der Auswahl der korrekten Objekte stellen zudem hohe körperliche Belastungen der Kommissionierer dar.
Das Ziel des Projektes ist die Entwicklung von drei technologischen Grundlagen. Diese umfassen die Entwicklung neuartiger, intelligenter fahrerloser Transport-Fahrzeuge (FTF), die Entwicklung eines neuartigen 3D-Modell-basierten Steuerungs-, Überwachungs- und Simulations-Systems und die Gestaltung einer sicheren Mensch-Transportroboter-Interaktion
Ziel bei der Entwicklung des FTS ist es, die bestehende Sensorik um 3D-Kameras zu erweitern. Diese neuartige Sensorik dient, dazu frei einem Kommissionierer zu folgen und dabei nicht mit ihm oder der Umgebung zu kollidieren. Des Weiteren soll die Sensorik die Flexibilität bei Umgebungsveränderungen erhöhen. Weiterhin erkennt das FTF die Artikel, die ihm übergeben werden und überprüft, ob es die korrekten sind. Das Hin- und Wegfahren erledigen die FTF selbständig.
Ein weiterer Aspekt ist die intelligente Unterstützung des Mitarbeiters mittels Augmented Reality. Diese umfasst u.a. die effiziente Routenplanung sowie die Assistenz für die Ansteuerung der korrekten Behälter zur Entnahme von Artikeln.
Mit modernen Ansätzen der Mensch-Maschine-Interaktion, unter Einsatz innovativer Sensorik, Simulationstechnik und Assistenz, sollen die auftretenden körperlichen Belastungen für den Kommissionierer reduziert werden.
Im Anschluss an das Verbundprojekt soll der entstandene Demonstrator für eine real existierende Produktions- und Lagerumgebung angepasst und getestet werden. Forschungsseitig ergibt sich großes Entwicklungspotential. Neben der naheliegenden Weiterentwicklung zu einem automatischen Kommissioniersystem sollen Fragestellungen untersucht werden, ob sich das in FOLLOWme entwickelte FTS auch für Montage-, Bearbeitungs- und Materialzuführungsaufgaben einsetzen lässt. Dabei dient das FTF immer als sichere Plattform im Sinne der Mensch-Maschine-Interaktion, wird aber um weitere Aufbauten ergänzt, welche die genannten Aufgaben durchführen. Mögliche neue Zielmärkte liegen zusätzlich in den Bereichen Gesundheit, z. B. im Feld Ambient Assisted Living.